
Sierra Kidd – Stille Wasser
Ey, Sierra Kidd ist irgendwie mies in Arsch gegangen, gell?
Ich werde niemals die Wahrheit sagen
Wenn mich jemand fragen sollte, wie es mir geht
Ich weiß, wie es läuft
Am Ende macht sie es zu ihrem Problem und es tut ihr weh
Lieber bleib’ ich allein mit mei’m Schmerz als es wem zu erzähl’n
Das würde nicht geh’n
Am Ende vеrmehr’ ich ihn nur, dann ist es halt so, so ist es
Ich wеrd’ damit leben, ch werd’ damit fertig werden, bin ein Mann
Ich muss klarkomm’n damit, das Gesetz der Natur
Keiner da, der mich in Arm nehmen wird
Meine Mama ist tot und mein Vater verscholl’n
Ich hatte Freunde, die hab’n in anderen Kreisen geredet, als wären wir Feinde
Traumatisiert mich bis heute, doch kann keine Träne vergießen, die Schwäche nicht zeigen
Kann mich nicht hinlegen, chillen oder schlafen, weil in meinem Rücken da stecken noch Pfeile
Kann nicht zurückschauen auf bessere Zeiten, weil, bin ich ehrlich, war es schon immer scheiße
Seit ich ein Kind bin, kenne ich nur Gewalt, deshalb schließ ich mich ein
Deshalb will ich nicht linken
Mamas Gesicht grün und blau, ich hab’ mich nicht getraut
Bin ein Hund, ich konnt sie nicht beschützen
Mich immer größer geredet als ich war, weil wie klein ich wirklich bin, soll’n sie nicht wissen
Denn vielleicht komm’n sie und wollen mich testen
Und vielleicht schaff’ ich nicht mich zu überwinden
Mama trug zehn Jahre dieselben Schuhe, dafür brachte die Zahnfee Geld unter mein Kissen
Mein Leben, mein Kampf immer ich gegen andere, ich gegen mich und mein fucking Gewissen
Konnte die Jungs, die meinen Bruder geschlagen hab’n nicht zurückschlagen, mir fehlte der Mumm
Hab’ es verkauft, als er wird schon gemerkt hab’n, er kann nix tun und druckste herum
Wünschte mir heute, ich hätt den’n gezeigt, fickst du mit ihm, dann fickst du mit uns
Aber heute ist auch egal, ich denke nicht, dass er noch daran denkt, weil er brachte sich um
Ich denke oft, vielleicht bin ich der Grund und wenn nicht, hab’ ich was damit zu tun
Ich konnt ihm nie das Gefühl geben, alles wird irgendwann gut, wir waren noch jung
Shit, ich hab’ Hass in mei’m Bauch gegen alle, doch am meisten Hass hab’ ich gegen mich selbst
Ich spinn’ Narrative in mein’n Kopf zusammen, warum es besser wäre, wäre ich weg
Ich hab’ schon zu jung zu viel gecheckt und hab’ erst zu alt zu viel verstanden
Ich kann mir selbst nicht verzeih’n für Vergangenes
Kann nicht versteh’n, warum können das andere
Kann mich nicht aufraffen, weil ich will lowkey seh’n , wie ich zerfalle und alles verlier’
Ich hab’ den kleinen Zuspruch, den ich bekomme sowieso nicht verdient, geht es nach mir
Was bin ich wert? In mein’n Augen nix
Nicht mal mein Vater tut sich interessier’n
Ich bin jetzt bald 29, seit Jahr’n keine Nachricht, kein „Hey, mein Sohn, wie geht es dir?“
Und was werd’ ich tun, werd’ ich mich beschwer’n?
Natürlich nicht, Bruder, das passt nicht zu mir
Das ist mein Päckchen, das trag’ ich halt, wir haben alle eins
Sag mir, was kannst du dafür?
Kann mich nicht öffnen, ich kann nicht wein’n
Ich hab’, bis nix übrig war alles geteilt
Trotzdem gibt’s Leute, die sagen, ich hätte nur böses im Sinn oder sie nicht bezahlt
Ich hab’ ‘ne Gegenfrage, was hab’ ich bekomm’n für meine Hilfe, für meine Gefall’n?
Doch das ist egal, ich bin ein Mann, ich muss es ertragen, ich hab’ keine Wahl
Ich darf mich niemals beschwer’n, denn ich bin hier oben, ich schau’ auf alle herab
Was sie nicht wissen, ist ich seh’ von unten zu, das was sie anschau’n ist ‘ne Attrappe
Ich schreib’ das grade mit Selbstmordgedanken, doch wenn du das hörst, dann hab’ ich’s nicht gemacht
Ich bin stille Wasser, es geht noch viel, viel, viel, viel, viel tiefer als das
Ja, Gott, bitte hol mich hoch, ja
Ich war viel zu lange unten, ja
Ich glaub’, ich hab’ vergessen, wie’s oben war, ja
Nimm mich an mein’n Arm’n zieh mich hoch
[Sierra Kidd – Stille Wasser Lyrics]